Anders

Heute war hier in Japan ein Feiertag: Shunbun no hi -> Frühjahrs-Tag-und-Nachtgleiche. Martin hatte daher frei, ich musste aber arbeiten, da meine Schule schließlich von Kanadiern geführt wird: Viele der japanischen Kinder, die sonst nur am Nachmittagsprogramm der Schule teilnehmen, haben die Chance genutzt und waren den ganzen Tag in der Schule.

Martin hat mich dann um 15 Uhr in der Schule besucht und alle kennen gelernt: die Kinder waren ganz aufgeregt…! Obwohl die (japanischen) Kinder an westliche Gesichter gewöhnt sind, sind sie ganz aufgeregt wenn sie ein neues westliches Gesicht sehen, noch aufgeregter als Kinder eh schon sind, wenn sie jemanden Neues treffen.

Beim Einkaufen, in der Stadt oder in der U-Bahn wird man sehr häufig von Japanern angestarrt, besonders von Kindern und älteren Menschen, oder besser gesagt die anderen Leute verbergen ihr „Starren“ einfach besser. Wenn man Kinder trifft, merkt man richtig wie verwundert sie sind, Menschen zu sehen, die nicht so aussehen wie (für sie) alle anderen. Meistens merkt man auch, wie sie dann ihre Eltern darauf aufmerksam machen und Fragen stellen. Im Supermarkt z. B. ist uns ein kleiner Junge zehn Minuten hinterher gerannt, weil er so fasziniert war von unserem Aussehen…! Sein Vater hat ihn immer wieder ermahnt, aber der Junge konnte einfach nicht anders als uns anzuschauen.

Obwohl wir anders aussehen, kommen wir uns nicht wirklich fremd vor, wirklich eigenartig…!Wir dachten, dass dieses ein großes Problem darstellen würde. Im Moment kommen wir uns aber wie gesagt (noch) nicht fremd vor: Wir sind aber mal gespannt, ob dieses vielleicht noch mit der voranschreitenden Zeit kommen wird…!?!

Eine Reaktion zu “Anders”

  1. Jens Hinricher

    Hi Nina und Martin,

    mit grossem Interesse verfolge ich euere Geschichten und Erlebnisse in Japan. Ich fuehlte mich durch eueren heutigen Beitrag sehr an meine ersten Erlebnisse hier in Sambia erinnert. Auch hier erging es mir vor sieben Jahren und auch heute noch so, wie ihr es beschrieben habt. Man wird auf der Strasse angesprochen, Kinder drehen sich nach einem um und winken, in einem Minibus voller Einheimischer ist man ploetzlich ein echter Exot und Gespraechsthema, auch wenn man nur grad zum Einkaufen in die Stadt fahren wollte…

    Ich finde, es ist eine durchaus heilsame Erfahrung, kann man doch dadurch nachempfinden, wie sich ein auslaendischer Besucher oder Mitbuerger in Deutschland fuehlen muss, wenn er im Bus oder im Geschaeft zunaechst mit Blicken gemustert und (leider) haeufig mit Argwohn – anstatt wie in Japan oder hier in Sambia – mit Neugierde betrachtet wird.

    Wuensche euch noch eine wunderschoene und erlebnisreiche Zeit!

    Gruss aus dem fernen und sonnig-warmen Sambia.

    Jens.