Der „Kato-Sumo-Cup“
Heute fand hier auf dem Campus der alljährliche „Kato-Sumo-Cup“ statt…! Ja, Kato, wie unser Herr Dr. Kato, oder besser gesagt der Vater von Herrn Dr. Kato. Dieser Herr Prof. Kato, den wir ja schon vor einiger Zeit kennen gelernt und hier vorgestellt haben (siehe 11. April), war bis vor einigen Jahren Präsident der „Nagoya University“ und hat diesen Cup ins Leben gerufen (nach seiner Pensionierung wurde er dann Präsident der privaten „Aichi Medical School“; siehe auch 11.04.2006). Heute haben wir dann auch noch die Mutter von Herrn Dr. Kato kennengelernt, auch eine sehr nette Frau. Herr Dr. Kato konnte leider nicht kommen, dafür haben sich dann aber seine Eltern rührend um uns gekümmert. Der Mann rechts neben den Katos ist der Präsident der Sportfakultät und hat uns in die Regeln des Sumo eingeführt und uns auch sonst eine Menge interessanter Dinge erzählen können.
Da das Semester am 1. April angefangen hat, fand heute eine Veranstaltung statt, bei der sich die Studierenden über ihre Fächer, andere Fächer und die damit zu erlangenden Berufe informieren konnten. Jede Klasse hat ein Erinnerungsfoto von sich machen lassen, wobei sich einige mit einem bestimmten Motto wirklich was einfallen lassen haben, so hat sich z. B. eine Klasse in ihren alten Schuluniformen ablichten lassen, während sich andere in traditionellen japanischen Kleidern haben fotografieren lassen.
Im Rahmen dieser Veranstaltung fand dann auch der „Kato-Sumo-Cup“ satt. Einige mutige Erstsemester haben sich zum Kampf aufstellen lassen:
Die Siegerprämie – ein einwöchige Aufenthalt auf Hawaii mit der Universitäts-Sumo-Mannschaft – war neben dem zu erwartendem Spaß wohl ein guter Anreiz…!
Sumo ist eine ursprünglich aus Japan kommende Form des Ringkampfs. Der Begriff geht zurück auf das japanische „sumo- zu sumafu“ (dt. sich wehren). Ein einzelner Kampf dauert meist nur einige Sekunden, auf einem typischen Turnier finden daher mehrere hundert Kämpfe statt. Die Grundregeln des Sumo sind sehr einfach und für jeden unmittelbar verständlich, während die Details der Ausführung genau geregelt sind, deren umfassende Kenntnis für den Zuschauer jedoch nicht Voraussetzung sein muss. Das elementarste Prinzip besteht darin, dass eine Begegnung entschieden wird, indem ein Kämpfer zuerst entweder den Boden außerhalb des kreisförmigen Ringes betritt oder innerhalb des Ringes mit einem anderen Körperteil als den Fußsohlen den Boden berührt. Dies versuchen die Ringer durch Schieben, Schleudern, Werfen, Schlagen und oft auch durch Überlisten des Gegners zu erreichen.
In Japan wird die Sportart kommerziell und professionell betrieben. In speziellen Sumo-Ställen (Heya), in denen die Ringer sowohl trainieren als auch wohnen, werden Knaben zu Sumokämpfern herangebildet. Sie werden auch als Rikishi (wörtlich: Kraftmensch) oder einfach als Sumōtori („jemand, der Sumō kämpft“) bezeichnet.
Bei diesem Turnier wurde in drei verschiedenen Gruppen gekämpft, aus denen dann die jeweiligen Besten gegeneinander antreten mussten.
Aus allen Teilnehmern wurde nicht nur ein Sieger gekürt, sondern auch der Ringer mit der besten Technik, der besten Ausdauer, der besten Schnelligkeit, usw.
Nach ca. drei Stunden stand dann der Sieger des Turniers fest. Dieser darf nun mit der Sumo-Mannschaft zum Training nach Hawaii fahren, und wenn er sich hier gut macht, ist ihm ein Platz in der Sumo-Mannschaft sicher…
Anschließend waren wir dann noch mit zum traditionellen Sumo-Essen eingeladen. Dieses fand in der Sumo-Halle der Uni statt, und es gab einen eigentlich ganz leckeren Hühnereintopf mit Einlage.
Was genau in dieser Suppe war wissen wir nicht, aber nachdem wir schon Haifischflosse und Dünndarm von der Kuh gegessen haben, fragen wir eigentlich gar nicht mehr nach… und essen brav auf…!
Da beim japanischen Profisumō ein hohes Eigengewicht von Vorteil ist und es keine Gewichtsklassen gibt, sind Sumōkämpfer in der Regel sehr schwergewichtig und wiegen in der Regel ab etwa 120 bis über 200 kg. Ganz anders als bei unseren Kämpfern heute. Auch die Mitglieder der Uni-Mannschaft sind eher Fliegengewichte…!
Das hohe Gewicht der Profi-Sumo-Ringer wird durch eine besondere Lebensweise der Ringer erreicht, die gleich nach dem morgendlichen Aufstehen mit nüchternem Magen trainieren und zum Mittag- und Abendessen eben diesen protein- und fettreichen Eintopf den wir auch gegessen haben (Chanko-nabe) zu sich nehmen. Anders als wir, essen sie aber sprichwörtlich einen ganzen Topf „Eintopf“. Ein Mittagsschlaf nach dem Essen soll die Gewichtszunahme begünstigen. Der nahrhafte Eintopf wird von den Ringern übrigens selbst zubereitet, manche eröffnen nach ihrer Sportlerlaufbahn spezialisierte Restaurants. Auch der Eintopf den wir heute hatten, wurde von den Jungs der Mannschaft gekocht. Anders als bei den Profis, treffen sich die Ringer der Mannschaft aber nur samstags, um diesen Eintopf nach dem Training zu sich zu nehmen.
Trotz ihres Gewichts müssen die Kämpfer aber durchaus auch sehr beweglich und muskulös sein. Wir haben heute gesehen, dass Kraft wirklich nicht alles ist, da wirklich schmächtig aussehende Jungs Gegner die einen Kopf größer und einige Kilos schwerer waren auf die Matte gezwängt haben.
Das Sumo wird in Japan in den letzten Jahren von immer mehr Ausländern betrieben. Der Sumo-Verband hat jedoch die Anzahl nichtjapanischer Ringer auf einen pro Stall beschränkt. Dennoch steigt die Anzahl von Ausländern ständig. Die größte Gruppe stellen dabei mit Abstand die Mongolen, die oftmals vom traditionellen mongolischen Ringen kommen.
Der zunehmende Erfolg von Ausländern stellte eine heiß diskutierte Neuerung dar, gerade weil Sumo seine Rolle als traditionelles japanisches Brauchtum zu verlieren droht. Daher ist auch das Vorhaben Sumo-Ringen als olympische Sportart aufstellen zu lassen (es gibt auch das dafür nötige Frauen-Sumo) sehr umstritten.