Hiroshima

Am Morgen des 6. August 1945 um 8.15 Uhr wurde die Stadt Hiroshima als erste Stadt der Welt Opfer einer Atombombe. Die Stadt wurde fast vollständig zerstört, und viele Menschen verloren ihr Leben: die vom US-Bomber Enola Gay abgeworfene US-amerikanische Atombombe Little Boy detonierte in 580 m Höhe über Hiroshima, 43 Sekunden später war der größte Teil der Stadt dem Erdboden gleich gemacht.

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Dieser weltweit erste Atomwaffeneinsatz, demonstrierte die verheerende Wirkung der Bombe erschreckend deutlich. Zwischen 90.000 und 200.000 Menschen waren sofort tot, und 80% der Stadt zerstört. Es entstand ein Feuerball, in dessen Innerem eine Temperatur von über 1 Mio. Grad Celsius herrschte. Die Menschen, die sich im innersten Stadtkern aufhielten, verdampften buchstäblich. Die Hitzewirkung von mindestens 6000 Grad reichte soweit, dass noch in über 10 km Entfernung Bäume in Flammen aufgingen. Von den 76.000 Häusern der Großstadt wurden 70.000 zerstört oder beschädigt. Unterdessen stieg der für Atombombenexplosionen charakteristische, aus aufgewirbelten und verseuchten Trümmern bestehende Atompilz bis in 13 Kilometer Höhe auf. Der Heckschütze der Enola Gay konnte den Atompilz noch aus 560 km Entfernung sehen. Der Atompilz verbreitete hochkontaminiertes Material, das etwa 20 Minuten später als radioaktiver Niederschlag (Fallout) über der Gegend niederging und für einen Großteil der Opfer unter den Menschen verantwortlich war, die der unmittelbaren Druck-, Hitze, und Strahlenwirkung entkommen waren. Der schwarze Niederschlag war hoch radioaktiv belastet und sorgte bei den zahlreichen Personen, die von kontaminiertem Wasser tranken, für Haarausfall sowie purpurrote Flecken am ganzen Körper und führte letzten Endes zu inneren Blutungen. Viele weitere Menschen starben am radioaktiven Fallout im Hinterland oder an den Spätfolgen. Andere Opfer leiden bis heute. Die Überlebenden der Atombomben werden in Japan als Hibakusha bezeichnet.

Die zerstörte Innenstadt Hiroshimas wurde wieder aufgebaut, nur die zentrale Insel im Fluss O-ta wurde als Friedenspark (Peace Memorial Park, heiwako-en) erhalten. Auf dem Gelände befinden sich eine Reihe von Gedenkstätten, darunter eine Flamme, die erlöschen soll, wenn die letzte Atombombe vernichtet worden ist, die Atombombenkuppel (A-bomb Dome, Ruine der Handelskammer von Hiroshima), das Friedensmuseum Hiroshima, das Kinder-Friedensdenkmal, das an Sadako Sasaki – ein zwölfjähriges Mädchen, dass an den Folgen des Bombenabwurfs starb, und in deren Gedenken man tausende von Papierkranichen gefaltet hat, da Sadako glaubte, wenn sie 1000 Kraniche faltete ihr sehnlichster Wunsch, gesund zu werden in Erfüllung ginge – erinnert, sowie eine Erinnerungsstätte für die getöteten koreanischen Zwangsarbeiter.

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Nachdem wir uns gestern schon einen ersten Eindruck von der Stadt machen konnten, haben wir uns heut noch einmal auf den Weg in den „Peace Memeorial Park“ gemacht. Hier haben wir die „Peace Bell“ geläutet, die bis in alle Ecken der Welt läuten soll und damit zum Frieden aufrufen soll!

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Das Friedensgedächtnismuseum, in dem Gegenstände aus dem Besitz der Opfer, Fotos und andere Dokumente ausgestellt werden, war sehr interessant und sehr erschütternd! Man findet hier z. B. verkohlte Essensdosen der Opfer, mit Essen, das zur Unkenntlicheit verkohlt ist, versengte Schüleruniformen und viele geschmolzene Gegenstände wie Flaschen, Dachziegeln und Porzellan!!!

Hier auf dem Foto sieht man ein Stück Papier, aus dem die Zahlen die mit schwarzer Farbe aufgemalt wurden aufgrund der Stärkeren Lichtabsorption von der Strahlung weggebrannt wurden.

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Die vielen schrecklichen Fotos der verbrannten Opfer waren sehr schwer anzuschauen…!

Nach dem Besuch des Friedensparks und Friedensmuseums, haben wir uns die „Memorial Cathedral for World Peace“ angeschaut. Diese katholische Friedensgedächtniskirche wurde durch die Initiative des deutschen Jesuitenpaters Hugo Lasalle – selbst ein Überlebender des Atombombenabwurfs – als Mahnmal für den Weltfrieden errichtet. Die Kirche soll den Opfern der Atombomben gedenken und als Zeichen der Liebe und des Friedens unter den Nationen dienen. Diese Kirche wurde unter anderem mit Spenden aus Deutschland finanziert, so wurde das Mosaik am Altar vom ehemaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer gespendet. Die Orgel beispielsweise kommt aus Köln, der Taufbrunnen aus Aachen, die Kirchglocke aus Bochum und der Kreuzweg wurde von Münster gestiftet. Hier an der Kirche haben wir uns noch ein wenig mit den „Schwestern“ unterhalten, die uns etwas über die Entstehung der Kirche erzählen konnten (fast nur auf japanisch und mit Zeichensprache, aber wir haben uns verstanden!).

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All dieses zu sehen war wirklich sehr interessant, aber auch sehr erschütternd. Wir hatten lange überlegt, ob wir uns wirklich heute an Martins Geburtstag dieses grausame Kapitel der Geschichte anschauen wollen oder nicht, haben uns letztendlich aber doch dafür entschieden.

Wir haben trotzdem versucht einen schönen Tag zu verbringen: Morgens durfte Martin seine Geburtstagskerzen auspusten und Geschenke aufmachen. Da wir abends zu müde waren, haben wir das „Geburtstagsessen“ auf einen anderen Tag verschoben. Dieses werden wir nun in den nächsten Tagen nachholen!

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