Hong Kong
Hongkong (chin. 香港, Xiānggǎng „Duftender Hafen“; kantonesisch: Heunggong) ist der Name einer Sonderverwaltungszone an der Südküste der Volksrepublik China. Finanz-, Geschäfts- und Kulturzentrum ist Victoria City, im Norden der Insel Hongkong gelegen. Größte Stadt des Gebietes ist die sich im Süden der New Territories befindende Stadt Kowloon. Das an der Mündung des Perlflusses auf einer Halbinsel und über 200 Inseln gelegene Territorium war bis 1997 eine britische Kronkolonie und wurde vertragsgemäß am 1. Juli 1997 an China zurückgegeben.
Im Rahmen der von Deng Xiaoping entwickelten Doktrin Ein Land, zwei Systeme bleibt das demokratisch marktwirtschaftliche System Hongkongs mindestens 50 Jahre neben dem kommunistischen System der Volksrepublik China bestehen, so dass Hongkongs Rolle als eines der Finanzzentren Asiens gesichert bleibt. Diese Autonomie erlaubt es Hongkong zwar, seine eigenen Gesetze, Zölle sowie seine eigene Währung zu haben, dennoch mischt sich die Regierung in Peking häufig in die Innenpolitik ein. So wird der Chief Executive durch ein von der Volksrepublik China bestimmtes Wahlkomitee gewählt.
Hongkong ist hinsichtlich der Bevölkerungszahl die drittgrößte Metropolregion der Volksrepublik China. Das Territorium Hongkongs gehört zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Welt, wobei die Bevölkerungsdichte des gesamten Territoriums bei etwa 6.700 Personen pro km² liegt.
Nachdem wir uns gestern ein wenig in der Nähe unseres supertollen Hotels umgeschaut haben, ging es dann heute auf eine halbtägige Stadtrundfahrt, wobei wir einen tollen ersten Eindruck dieser interessanten Stadt machen konnten.
Als erstes haben wir die „Repulse Bay“, einen Strand mitten in der Stadt, besucht (dieser war im Gegensatz zu dem Stadtstrand in Okinawa aber wirklich schön!!!). Hier haben wir einen alten Fischer-Tempel besichtigt, an dem eine riesige Statue der Meeresgöttin „Tin Hau“ steht und aufs Meer hinausblickt.
Nach diesem Besuch am Strand haben wir uns auf den Weg ins Fischereiviertel „Aberdeen“ gemacht, wo wir eine Tour mit einem „Sanmpan“ – einem kleinen traditionellen Boot – in diesem Taifunschutzgebiet gemacht haben. In diesem Gebiet leben die Fischer auf ihren kleinen Booten, was sehr interessant anzuschauen war. Vor allem der Kontrast dieser kleinen Fischerhausboote, die der ganzen Fischerfamilie Platz bieten, zu den großen Yachten der High Society, die häufig mehr als doppelt so groß waren wie die kleinen Fischerboote, war sehr beeindruckend…!
Nach dem Fischereihafen haben wir eine Schmuckfabrik besucht, was für uns nicht wirklich so interessant war. Außer das Folgende, aber das haben Martin und ich uns schon immer gedacht:
Hier, in der Gegend der Fabrik, haben wir dann auch die sog. „Public Houses“ sehen können:
Die Bevölkerung von Hongkong muss sich bereits seit Jahrzehnten mit sehr geringem Wohnraum zufrieden geben, da die Häuser sehr eng beieinander standen.
Als im Jahr 1949 der chinesische Bürgerkrieg mit der Ausrufung der Volksrepublik China endete, begann eine große Migrationswelle aus China in die damalige britische Kronkolonie Hongkong. Die zumeist mittellosen Migranten siedelten sich in großen Gebieten mit Hütten aus Holz und Blech an, die im ganzen Territorium verstreut entstanden. Die Sicherheits- und Hygienebedingungen waren katastrophal, und es kam immer wieder zu Bränden. Nachdem ein Brand, der zu Weihnachten 1953 in Shek Kip Mei (nördliches Kowloon) ausbrach, mehrere Tage wütete und etwa 55.000 Menschen obdachlos machte, entschied die Kolonialverwaltung, die Hüttenbewohner in mehrstöckige Betonhäuser umzusiedeln, um sowohl den Brandschutz als auch die hygienischen Bedingungen zu verbessern. Dies war praktisch der Beginn des public-housing-Programmes in Hongkong. Die ersten Mark-I-Häuser waren bereits Ende 1954 fertig gestellt. Sie boten jeder Familie eine Wohnung von etwa 20 Quadratmetern, die Sanitäreinrichtungen mussten mit anderen Familien geteilt werden und Kochgelegenheiten befanden sich außerhalb der Wohnungen. Bis Ende der 1960er Jahre wurden zahlreiche derartige Häuser errichtet, wobei die verbesserten Versionen Mark II und Mark III nur wenig mehr Komfort boten. Praktisch spielte sich alles Leben auf den Straßen ab, wobei diese für die zahlreichen Verkaufsbuden benutzt wurden.
Am Ende der 1960er Jahre erschütterten schwere, teils kommunistisch inspirierte Unruhen das Territorium. Die Protestierenden rekrutierten sich vor allem aus der Jugend der übervölkerten public-housing-Viertel. In der Folge rief die Kolonialverwaltung ein Programm ins Leben, welches Wohnraum für etwa 1,8 Millionen Menschen schaffen sollte. Zunächst wurden viele der Häuser Mark I-III saniert und der Wohnraum dadurch vergrößert, dass zwei Wohnungen zu einer zusammengelegt wurden. Dies erwies sich aber als teuer und ineffizient. Man begann so in den frühen 1970er Jahren, Mark-IV-Hochhäuser zu errichten, die in den Erdgeschossen Platz für Geschäfte und Einkaufszentren boten. Hier hatte jede Wohnung ihre eigenen Sanitäreinrichtungen und ihre eigene Küche. Nach diesem Schema werden bis heute Wohnblöcke errichtet, wobei sich die Standards in punkto Wohnfläche, Infrastruktur und Ausstattung der Wohnungen ständig erhöht haben. Das public-housing-Programm ist bis heute der wichtigste Erzeuger von Wohnraum; in einigen Gebieten von Hongkong liegt der Anteil der Wohnungen, die durch die Public Housing Authority geschaffen wurden, weit über 70 %.
Trotz der hohen Bautätigkeit für die Wohnraumschaffung gelang es erst in den frühen 1980er Jahren, die letzten Hüttenviertel aufzulösen. Die Mark-I-III-Häuser sind mittlerweile fast zur Gänze abgerissen und durch Hochhäuser ersetzt worden; die wenigen verbliebenen Exemplare werden wiederum von fast mittellosen Einwanderern aus der Volksrepublik bewohnt.
Nachdem in den letzten Jahrzehnten das Einkommensniveau großer Teile der Bevölkerung stark angestiegen ist, geht die Public Housing Authority in zunehmendem Maße dazu über, die Mieter der Wohnungen zu Eigentümern zu machen. Man hofft, durch Eigentum an ihrem Wohnraum den immer älter werdenden Hongkongern mehr Sicherheit zu geben.
Nach dieser Wohngegend sind wir dann auf den 500 Meter hohen „Peak“ gefahren, je höher wir gekommen sind, desto toller und größer wurden auch die Häuser: hier in Hong Kong sagt man: je höher man lebt, desto reicher ist man!
Da es sehr diesig war, haben wir vom „Peak“ aus nichts sehen könne, auf Hälfte des Berges haben wir dann aber einen Halt gemacht: von hier aus konnten wir dann einen schönen Blick auf die Wahrzeichen der Stadt genießen.
Wieder im Hotel angekommen haben wir uns dann ein wenig ausgeruht, da wir in den letzten Tagen doch recht wenig Schlaf bekommen haben.
Gegen Abend haben wir uns dann ins Shoppingcenter begeben: dieses war sehr westlich, wie in jeder anderen westlichen Metropole, was für uns recht komisch war nach drei Monaten japanischer Einkaufszentren (diese haben zwar einen westlichen Touch, sind aber doch einzigartig und anders). Hiernach wurde uns dann aber bei einem Besuch des „Nacht Marktes“ der Kontrast dieser Stadt bewusst: auf der einen Seite findet man alle Marken und Labels der Welt in hochmodernen Shoppingzentren, auf der anderen Seite wartet aber das Chinesische auf einen. Nicht wirklich die auf diesem Markt angebotenen Waren, sondern viel mehr die Atmosphäre und die Läden und Restaurants um diesen Markt, machen das Chinesische aus.
Während Martin das chinesische ja schon von seinem Famulaturaufenthalt in Peking kannte, war mir dieses sehr fremd und dem japanischen in keinster Weise ähnlich (wo wir die asiatischen Länder doch immer alle gerne in einen Topf schmeißen…).
Nach der Rückgabe Hong Kongs an China, soll sich diese Stadt sehr verändert haben, und der chinesische Einfluss soll sehr zugenommen haben: ob dieses stimmt, können wir nicht beurteilen. Geht man durch die Straßen merkt man aber noch einen sehr starken britischen Einfluss; für Besucher die die Stadt vor der Rückgabe kannten, mag dieser nicht mehr spürbar sein, da dieser einmal so viel größer war, für uns ist dieser aber durchaus sehr stark präsent.
Wir haben heute z.B. durch Zufall das „Baden-Powell International House“ gefunden, in dem neben dem Hotel auch das Hauptquartier der Pfadfinder von Hong Kong untergebracht ist: hier wollen wir in den nächste Tagen nochmal vorbeischauen…