1. Mai in Japan
Der erste Mai ist in Japan zwar auch als „Tag der Arbeit“ bekannt, ist jedoch kein Feiertag. Am 1. Mai gibt es verschiedene Aktivitäten der Gewerkschaften, diesen Tag als „May Day“ zu etablieren, allerdings fällt die Golden Week in diesen Zeitraum, wo viele Japaner Urlaub machen. Einige Arbeiter gehen jedoch an diesem Tag mit Plakaten auf die Straßen, demonstrieren kann man das aber wohl nicht nennen…, wir sind ja schließlich in Japan…! Den Tag der Arbeit feiert man hier am 23. November als nationalen Feiertag (der Tag heißt hier dann „Tag des Dankes der Arbeit“).
Somit war hier heute ein ganz normaler Arbeitstag. Da ab Mittwoch jedoch die „Golden Week“ anfängt, findet in meiner Schule die ganze Woche kein Unterricht statt. Da es in der Schule im Moment alles ein bisschen drunter und drüber geht, tut diese Auszeit ganz gut: eine der Hauptlehrerinnen musste aus familiären Gründen kurzfristig zurück nach Kanada (diese habe ich schon gar nicht mehr kennen gelernt), somit fehlt die eigentliche Hauptarbeitskraft, die den Alltag organisiert hat. Hinzu kommt jetzt noch, dass der Schulleiter Scott krank ist. Schon als ich angekommen bin, hat Scott fürchterlich gehustet und er war ein paar Tage auch nicht in der Schule, zum Arzt war er aber noch nicht gegangen. Nachdem Martin ihn dann auf der Oster-Party geraten hat, doch dringendst einen Arzt aufzusuchen, hat er dieses dann auch getan und wurde mit 6 Antibiotika-Mitteln nach Hause geschickt. Da sich sein Zustand aber nicht verbessert, sondern eher verschlechtert hat, und er keine Luft mehr bekommen hat, ist er dann noch einmal ins Krankenhaus gefahren, wo er dann auch nach kurzer Zeit künstlich beatmet werden musste. Er hat eine schlimme Lungenentzündung und ein Bakterium im Körper, dass die Ärzte noch nicht genau identifizieren konnten. Sein Zustand hat sich dann immer weiter verschlechtert: vorletztes Wochenende sah es gar nicht gut aus, da seine Nieren nicht mehr gearbeitet haben. Nachdem die Nieren nun wieder in Gang gebracht wurden, streikt jetzt seine Bauchpeicheldrüse, und ihm geht es sehr schlecht. Da er sich noch immer in einem tiefen Schlaf befindet und auf der Intensivstation liegt, haben wir ihn noch nicht besucht. Wir hoffen aber sehr, dass es ihm bald besser geht und wir ihn besuchen können.
Dadurch, dass Scott also im Krankenhaus ist, konnte auch seine Frau Fleur nicht unterrichten und eine andere der Lehrerinnen hat sich um die beiden Töchter von Scott und Fleur gekümmert, die ebenfalls krank sind. Ein wirkliches Durcheinander. Somit ist eine freie Woche wirklich von Nöten und tut bestimmt allen gut…! Ich hoffe, dass sich bis zur nächsten Woche alles normalisiert hat, und es allen – vor allem Scott – besser geht!